Donnerstag, 23. November 2017

Feuer .. unterm Dach??


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Ich mach dir Feuer unterm Allerwertesten..
(fein ausgedrückt) 😉

so sagt man sprichwörtlich wenn man Jemandem Druck macht ..
Dampf macht.. ihn aufrüttelt..
Feuer hat immer auch etwas dynamisches ..lebendiges .. 
dazu aber auch zerstörerische und reinigende Kraft ..
meine erste Erinnerung an Feuer ist ein gußeisener Ofen ..diese schlanke runde Form wo man oben einen Topf draufstellen konnte 
er heizte im Winter unsere Stube (wir hatten nur die eine) ..
eines Nachts wurde ich wohl wach .. meine Eltern waren nicht zu hause 
(sie gingen wenn mein Vater da war abends öfter mal aus damit ich schlafen konnte )
ich hatte etwas Halsweh und Durst und auf dem Ofen stand am Rand ein Töpfchen mit Milch ..
ich habe danach gegriffen und kam  zu nahe an das Gehäuse
dabei habe ich mich verbrannt ..
auf mein Weinen hin kam unser Nachbar (in dessen Wohnung wir "hausten"😉 )
und tröstete mich .. bis ich wieder eingeschlafen war 
..von der Zeit an war ich etwas vorsichtiger ..
*
an Weihnachten brannten natürlich echte Kerzen  am Baum 
und meine Mutter machte auch gerne mal welche an
*
als wir dann umgezogen waren und eine richtige Küche hatten gab es auch einen von diesen herrlichen(heute altmodischen ) Herden .. mit Wasserschiffchen aus dem abends die Wärmflasche gefüllt wurde  .. eine Backröhre  in die man die nassen und kalten Füße streckte wenn man vom Schlitten fahren heim kam ..und auf der Platte wurden Brotscheiben geröstet ..
wie das duftete ..
Bratäpfel durften natürlich auch nicht fehlen 
im Wohnzimmer gab es noch einen Ofen und im Bad einen Boiler der auch mit Kohle befeuert wurde 
in der Ecke steht der Wohnzimmerofen
so steht der Ofen heute noch im Bad  bei meinem Vater

mein Vater feuerte meist an.. er war ja ausgebildeter Heizer 
da hieß es dann:fährst du heute nach Köln oder Kaiserslautern  😉
aber meine Mutter konnte es auch
sie hatte als Kind schon früh vor der Schule den Herd richten müssen so dass die Mutter nur noch das Streichholz daran halten brauchte wenn sie aus dem Stall kam..
**
die Kunst bestand  aber darin dass Feuer über Nacht nicht ganz ausgehen zu lassen 
und morgens noch etwas Brikettglut zu haben um es wieder anzufachen..
auch in der Waschküche musste der große Waschkessel angeheizt werden ..(ebenfalls im Sommer)
ich habe noch heute den Geruch in der Nase der im Winter in der Luft lag 
wenn überall Öfen in Betrieb waren
***
da wir viel zelteten und ich auch in einer Jugendorganisation war kam ich natürlich öfter 
mit Lagerfeuern in Berührung ..
es war einfach herrlich abends im Kreis darum herum zu sitzen und zu singen
oder auch nur in die Glut zu schauen..
sich Gestalten "auszudenken" die man in den tanzenden Flammen sah ..
wildes zelten mitten im Wald mit offenem Feuer ..heute undenkbar
Lagerfeuer hatten immer eine gewisse Anziehungskraft für mich

das Feuer auch verherende Folgen haben kann erlebten wir im Jahr 1959
in der Nacht wurden wir durch Sirenen geweckt und konnten vom Fenster aus sehen dass es in der Stadt lichterloh brannte 
es war ein gespentischer Anblick  
später erfuhren wir dass es eine bekannte Eisenbahnerfamilie getroffen hatte die unter dem Dach wohnte und alles verloren hatte .. wir kümmerten uns in Folge um die Familie die auch ein kleines Töchterchen hatte ..
die Frau war durch das Ereignis traumatisiert und litt zeitlebens darunter
(vielleicht kamen auch Kriegserlebnisse dadurch wieder hoch )

auch ich hatte in der ersten Zeit in Bingerbrück unter Alpträumen  zu leiden..
es gab noch so viele Ruinen und ausgebrannte Häuser..ich kannte so etwas ja nicht..
das war der Krieg hieß es.. was weiß ein Kind vom Krieg ..
da sind Bomben auf die Häuser gefallen und die haben dann gebrannt..
auch darunter konnte ich mir nichts Genaues vorstellen ..
so träumte ich nachts öfter mal vom Feuer .. 
nur gut dass ich fliegen konnte und entkam 😉
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als ich dann verheiratet war hatten wir auch noch einen richtigen Kohleherd in der Küche ..
da ist so mancher Kessel Windeln drauf gekocht worden ..Waschmaschine gab es erst später ..
Bad hatten wir keines.. das kam dann ein paar Jahre säter in einer größeren Wohnung ..
dort gab es einen Kohleofen im Bad wie bei meinem Vater
und einen Gasofen im Wohnzimmer und einen Boiler mit Gas in der Küche
aber das war mir nicht geheuer und so stellte mein Mann alles auf elektrisch und Nachtspeicher um 

heute erlebt man offenes Feuer ja meist nur noch am Grill oder auch auf Weihnachts und Gauklermärkten .. es sei denn man hat einen Kamin

am Weihnachtsbaum brennen auch keine echten Kerzen mehr ..dafür auf dem Adventskranz
und in den Windlichtern und Laternen
ich habe soo viele Kerzen ..aber irgendwie bin ich auch zu "geizig" sie anzubrennen und gehe eher sparsam damit um 😉



 
Grillfeuer.. meine Laterne im Treppenhaus ..gesellige Runde am Feuer auf dem Weihnachtsmarkt ..Feuerkorb ..

Ochse am Drehspieß .. Feuerwerk am Weihnachtsmarkt
Kaminfeuer .. Grillfeuer und Grablicht
ich wünsche euch eine schöne lichtvolle Zeit bis Weihnachten

verlinkt zu
lemondedekitchi -dreizehn-fakten-uber-mich-und-das-feuer.html

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20 Kommentare:

  1. Wow, Du hast ja viele Bilder mit Feuer oder Öfen. Und ja, wir freuen uns auf eine lichtdurchflutete Weihnachtszeit. Ich liebe Kerzen und Lämpis in allen Variationen!
    LG
    Henrike

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  2. Mein Gott, welche Erinnerungen. Eine vergangene Zeit die mühsam aber auch schön war. Besonders für mich als Kind mit Eltern und Geschwistern, Großmutter, Onkel und Tante am Bauernhof.
    Lg aus Wien

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  3. Danke fürs Mitmachen! Die Erfahrung mit dem Herd mit Wasserschiffchen teilen wir uns wohl. Allerdings habe ich eine schrecklichere Erinnerung an das Topf vom Ofen ziehen: Mein kleiner Cousin hat sich so tödlich verbrüht. Das wirkt bei mir bis heute nach. So wie die Kriegsruine, die ich allerdings erst mit neun beim Umzug in die Stadt kennen gelernt habe. Wie friedlich sehen hingegen die Feuer auf deinen Bildcollagen aus!
    GLG
    Astrid

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  4. Hallo Rosi,
    ja die Geschichte vom Herd mit Schiff usw. ist unserer Generation nicht fremd.
    Das ähnelt sich überall, es gab ja nichts anderes.

    Mir geht es wie Astrid, ich kenne z.B. STuttgart noch im zerstörten Zustand in den 50ern und da denke ich oft daran zurück, wenn ich mich so gar nicht mehr in der Stadt auskenne, in der ich so lange gearbeitet habe und natürlich auch gewohnt habe.

    Lieben Gruß Eva

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  5. Liebe Rosi
    die Geschichtn von früher vom Feuer und was es damit so auf sich hatte ob gutes oder schlechtes. Danke es war so spannend erzählt von dir und die Bilder dazu machte es eine wunderbare Geschichte mit traurigen Momente dazwischen die das Leben so an sich haben.
    Lieben Gruss Elke

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  6. Liebe Rosi,
    das sind Erinnerungen, die eine ganz andere Zeit wachrufen. Danke, dass Du uns teilhaben lässt.
    Lieben Gruß
    moni

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  7. Liebe Rosi,
    vieles was Du schreibst erinnert mich an die Zeit bei Oma und Opa in der Küche - allerdings weiß ich nicht ob es dort so ein Schiff gab, aber Füße rein, Bratapfel ja das war so gemütlich.
    Echte Kerzen brennen bei uns am Baum - das muss ich einfach haben, wenn er trocken wird dann nicht mehr, aber die ersten Tage und Silvester/Neujahr, wir sind ja dabei - das ist einfach schöner!
    Liebe Grüße
    Kirsi

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  8. Liebe Rosi
    diese Kindheitheitserinnerungen verzaubern einen immer wieder,
    sofort denkt man an die eigene Kindheit, an die brennenden Kerzen am Christbaum, da gab es noch keine künstliche Beleuchtung und es war alles ganz heimelig und leise.
    Ich wünsche dir einen gemütlichen Abend.
    LG Sadie
    PS: tolle Bilder

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  9. Wir haben auch echte Kerzen an Heiligabend und Weihnachtstag. Ich erinnere mich an einen Grossbrand bei uns, da war ich auch noch ein Kind. Im Haus der Großeltern vom Bodyguard wird heute noch in jedem Zimmer mit Kohle geheizt. Wer das nicht wirklich gut kann, friert morgens bei 14 Grad...... deshalb haben sie sich, als sie heirateten, eine Wohnung gesucht, die eine Zentralheizung hat....
    Herzlichst
    yase

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  10. Liebe Rosi,
    dein toller Post hat mich in die Vergangenheit
    gleiten lassen. Ich kenne das alles auch noch. Zu Weihnachten
    wurde die gute Stube festlich geschmückt - der Tannenbaum
    hatte immer Wachskerzen.
    Einen angenehmen Abend wünscht dir
    Irmi

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  11. Danke für den Besuch bei mir auf dem Blog....sagt Doro

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  12. Liebe Rosi,
    was für schöne Kindheitserinnerungen! Die Kinder von heute können sich das gar nicht mehr vorstellen, wie man so leben konnte. Wir hatten zunächst auch kein Bad. Gebadet wurde im Keller in einer Zinkwanne mit auf dem Kohleherd erwärmten Wasser. Es war großer Luxus, als wir Ende 1963 in eine Neubauwohnung umzogen! Ein Bad und Zentralheizung, was für ein Fortschritt. Die Wärmflache wurde fortan mit Wasser aus dem Blitzkocher befüllt. So ein Großbrand kann einem als Kind mächtig Angst machen. In meinem Geburtsjahr ist eine Lokomotive von der Brücke gefallen, das habe ich knapp verpasst, weil ich erst 3 Wochen später auf die Welt kam. Jahre später flog in Bremen die Rolandmühle in die Luft, da haben bei uns die Scheiben geklirrt, weil das Luftlinie nur ein paar Hundert Meter weg war.
    Liebe Grüße
    Karen

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  13. Genauso einen Heißwasserboiler hatten wir in meinem Elternhaus bis Ende der 70er auch in unserem Badezimmer. Was für ein Akt zu baden, nicht wahr?! Jetzt drehen wir nur den Heißwasserhahn auf.. tsss! Wer ist den auf dem Foto über dem Boiler zu sehen? Ich liebe Hausmusik, besonders zu Weihnachten. Liebste Grüße und ein kuscheliges Wochenende, Nicole

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    1. wir sind 1964 in eine Wohnung mit Bad gezogen..
      4 Wochen bevor unser 4. Kind auf die Welt kam auch da war noch ein Kohleofen im Bad ;)
      auf dem Bild sieht man meine Mutter wie sie meinem Mann die Flötentöne beibringt ..;)
      wir wohnten damals bei meinen Eltern ..
      liebe Grüße
      Rosi

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  14. Die alten Fotos sind besonders schön. Sehr spannend deine Erzählungen. Da kommen Erinnerungen hoch an meine Kindheit bei den Großeltern und ich bin froh, so etwas noch miterlebt zu haben. Und ich denke gerade, die Kinder heute wachsen sicher und bequem auf, aber auch ein bisschen langweilig...
    Liebe Grüße

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  15. Ein Lagerfeuer ist schon was feines, wenn es kalt ist. Danke für deine Erinnerungen und alten Fotos!
    VG
    Elke

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  16. welche wundervollen alten Fotos in schw-weiss, viele kennen die ja gar nicht mehr weil, wenn die Eltern sterben oft das ERbe entsorgt und nicht aufgeoben wird, zumindest sehe ich das auf vielen Flohmärkten das tut mir dann in der Seele leid.
    Interessante geschichte in deiner Biographie, dies vergißt man wirklich nie...und was Feuer anrichten kann weiß ein jeder...
    aber heute ist eine andere Zeit, eine in der man gefahrlos auch wunderschöne kerzen anzünden kann, denn die Kerze braucht das Licht um zu leben...
    ich hab bei dir sehr interessiert zugehört und gelesen.,...
    liebe Grüße zur Adventszet und vielen Dank für den Kommentar bei mir, ich hab mich gefreut.,,
    Angelface

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  17. Andere Zeiten... vielen Dank für das Aufschreiben Deiner Erinnerungen. Auch der bösen. Ich wünsche Dir auch eine wunderschöne "warme" Adventszeit. Liebe Grüsse Maren

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  18. Oh, da hast Du ja ganz viele Erinnerungen, die du mit den tollen alten Fotos in Erinnerung bringen kannst, den guten natürlich genauso wie den schlechten.
    So ein Ofen, zum Aufheizen des Badewassers, an so einen kann ich mich auch noch erinnern, genauso wie der Herd in der Zimmerecke. Jedoch, das schönste Foto ist für mich, der Christbaum neben dem Bett! Das Bild wirkt so wunderbar anheimelnd und sehr viel Platz gab es damals nun mal nicht!
    Danke für´s verlinken deiner Erinnerungen im Guckloch, sie sind eine wunderbare Bereicherung.
    LG Heidi

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  19. wie schön, dass du deinen interessanten beitrag noch mit alten fotos bebildern konntest. meine kindheit war ähnlich und den großen herd in der küche meiner oma werde ich nie vergessen. er hat sicher auch mein heutiges verhältnis zu feuer geprägt.
    liebe grüße
    mano

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da ihr euch mit eurer e-mail Adresse zum kommentieren anmelden müsst wißt ihr ja dass sie auch bei mir ankommt
Kommentare bekomme ich per mail auf meine Blog e - mail Adresse geschickt
dort lösche ich sie in regelmäßigen Abständen
und ich gebe auch keine mail Adressen weiter
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