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Donnerstag, 16. Juni 2016

Heimat

Heimat ..

auf dem Blog von :heute macht der Himmel blau.. wurde nach Bildern (und Beiträgen)
zum Thema Heimat gefragt..
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aus meinem Fotoalbum
unser Haus
Freunde

der Bergriff "Heimat" hat mich schon seit frühester Kindheit begleitet..
er war aber für mich mit Melancholie.. ja sogar Traurigkeit besetzt

Meine Elter waren geflüchtet und auch ich musste mit 6 Jahren meinen geliebten Heimatort verlassen
( auch wenn er nur aus einem Zimmer bestand und Freunden drum herum.. ;) )
denn mein Vater wurde versetzt ...und ich habe lange Zeit darunter gelitten

Meine Eltern egagierten sich sehr für die Heimatvertriebenen..sie organisierten Weihnachtsfeiern
und meine Mutter  führte eine Gruppe der DJO (Deutsche Jugend des Ostens) in der ich auch aktiv war.. wir fuhren zu Verbandstreffen und Schlesiertreffen.. und überall wurden natürlich Geschichte von "früher" erzählt..

ich las  Literatur aus dem Osten .. Aufsätze und Bücher die mit dem Thema Vetreibung zu tun hatten..
(habe gerade recherchiert dass ein Buch das ich besonders mochte noch heute zu haben ist :Die Poggermühle  von Arthur Maximilian Miller )
Dadurch empfand ich ein tiefes sehnsuchtsvolles Gefühl für die verlorene Heimat meiner Eltern und für meine..
und war oft traurig deswegen..

Meine Mutter war die Einzige ihrer Familie die aus Schlesien herauskam.. ihr Bruder hatte es zwar bis zu ihr geschafft aber er ging wieder zurück..denn er wollte Mutter und Geschwister nicht mit der Landwirtschaft alleine lassen..meine Oma habe ich leider nie persönlich kennen gelernt.. und die andere Oma war in der Zone gestrandet nachdem mein Opa auf der Flucht gestorben war...

Ich vermisste schmerzlich Verwandte..(alle anderen Kinder hatten welche..Onkel Tanten Cousins und Cousinen und "greifbare" Großeltern
manchmal erfand ich mir sogar welche ;) 

später war es wenigstens möglich meine Oma in Thüringen zu besuchen und sie konnte manchmal zu uns kommen..bis sie nach dem Tod ihres 2.Mannes ganz her zog..

meine neue "Heimat" am Rhein war mir erst sehr fremd..Wald und "Berge" das kannte ich so nicht..unser Ballastberg war nur ein paar Meter hoch ;)
am meisten ängstigten mich aber anfangs die Ruinen die noch zu sehen waren ..eine direkt neben unserem Haus ..das verfolgte mich bis in meine Träume..
auch in der Schule lief es nicht so gut..ich war das Flüchtlingskind..ein Kartoffelkäfer.. dabei bin ich im Westen geboren..;)

nach meiner Heirat zog ich einen Ort weiter
hier lebe ich jetzt schon über 50 Jahre und bin wohl endlich angekommen..

als es möglich wurde besuchte ich auch die Heimat meiner Mutter und lernte meine Verwandschaft kennen ..Onkel und Tanten waren schon ab und zu zu Besuch gekommen..die jungen Leute durften nicht reisen..heute sind die meisten meiner Cousins und Cousinen auch hier im "Westen"
nur wer einen Hof von den Eltern übernommen hat ist geblieben..
ich habe sie bei den Feiern meiner Eltern kennen gelernt..allerdings haben wir sonst wenig Kontakt

meine Großmutter Mutter und Tante (rechts)

die Kirche von Rosenberg
der Hof meines Onkels

was für ein schöner alter Herd
das Haus von der Straße,es wurde angebaut und aufgestockt,mein Onkel blieb links in dem kleinen ursprünglichen Haus
so sieht Verwandschaft aus ;) (fast) alles Familie anlässlich der Primiz eines Cousins

auch meine Geburtsstadt besuchte ich inzwischen mehrmals ..
aber Heimat ist es nicht mehr..
Heimat bedeutet für mich auch dass da Menschen sind zu denen ich "heim" kommen kann ..allerdings beschleicht mich immer noch ein wehmütiges Gefühl wenn ich Bilder von dort sehe.. oder auch meine alten Fotoalben durchblättere

Blick auf die Burg Klopp und die Basilika
der Rhein zwischen Rüdesheim und Bg.-Kempten
Rheinpromenade

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